First Lady Rosalynn Carter – modisch und politisch gesehen

von Rose Wagner

Rosalynn Carter (1927-2023) war eine ungewöhnliche First Lady (1977-1981), konventionell und unkonventionell zugleich. Sie modernisierte das Büro der First Lady und setzte seine dauerhaft gesicherte Finanzierung durch. Ihr Kleidungsstil wurde als provinziell empfunden und war eine Enttäuschung für die amerikanische Modebranche. Ihre Einmischung in die Politik löste Kritik aus; ihre Beliebtheit hielt sich in Grenzen.

Heute wird sie wesentlich milder beurteilt als während ihrer Zeit im Weißen Haus. … mehr lesen

„Ich kann alles entwerfen, ausgenommen Motoren“

von Rose Wagner

Buchbesprechung:
Elizabeth Hawes: Zur Hölle mit der Mode. Übersetzung Constanze Derham.
Berlin, Kooperation Schnatmeyer & Derham, 2019

Die amerikanische Designerin Elizabeth Hawes (1903-1971) hatte in den 1930er-Jahren den Ruf einer Rebellin. Sie führte ein unkonventionelles Leben, stand politisch links und zeichnete sich durch ein ausgeprägtes Talent zur Selbstinszenierung aus. Für Überraschungen war sie immer gut. Auf eigene Faust und ohne eingeladen zu sein, reiste sie 1931 nach Paris, um dort ihre Kollektion zu präsentieren. Im Jahr 1935 führte sie – dieses Mal auf Einladung – ihre Modelle in Moskau vor. Das schlug hohe Wellen, war die UdSSR doch erst Ende 1933 von den USA anerkannt worden. … mehr lesen

Tragbare Kunst von Alexandra Hopf

von Rose Wagner

Die Berliner Künstlerin Alexandra Hopf arbeitet mit unterschiedlichen Werkstoffen, malt, fotografiert und fertigt dreidimensionale textile Kunstwerke, die tragbar sind und das herkömmliche Kunstverständnis herausfordern. … mehr lesen

Was die Zwischenmeisterin macht

von Rose Wagner

Seit Jahren bringe ich Kleidungsstücke zum Verschönen und Ändern zur Schneidermeisterin Renata Pawlik in Berlin-Charlottenburg. Laufkundschaft wie ich macht allerdings nur einen Bruchteil des Geschäftsaufkommens aus, den Umsatz bringen die Großkunden. So heißen bei Renata Pawlik die Modelabels, die bei ihr Prototypen oder die gesamte Kollektion nähen lassen. … mehr lesen

Eliza Doolittle aus Berlin

von Rose Wagner

Als Karin in dem Blumenladen in Berlin-Charlottenburg auftauchte, fiel das sofort auf. Auf einmal waren die Blumen nicht mehr verhalten an die Fassade gedrückt, sondern großzügig auf dem Bürgersteig ausgebreitet. Wie Eliza Doolittle brachte sie neuen Schwung in den Laden. … mehr lesen

Liebeserklärung an eine Modebibliothek

von Rose Wagner

Zu den besonderen Schätzen der an Kultur nicht eben armen Stadt Berlin gehört die Lipperheidesche Kostümbibliothek im Kulturforum in der Nähe des Potsdamer Platzes. Sie ist die weltweit größte Spezialsammlung zur Kulturgeschichte von Kleidung und Mode. Wer die Lipperheidesche kennt, weiß ihr Loblied zu singen – wie ich, die zu den regelmäßigen Besucherinnen zählt. … mehr lesen

Haute Couture aus alten Hosen

von Rose Wagner

Elisabeth Prantner hat eine wunderschöne Idee. Sie will der Wegwerfmentalität etwas entgegensetzen, indem sie alte Kleidung wachküsst und aus abgelegten Stücken etwas Neues kreiert. Also gründet sie ein Veränderungsatelier und nennt es Bis es mir vom Leibe fällt. Sie steckt viel Herzblut und Geld in die Sache. Das Veränderungsatelier ist für sie ein Ort der politischen Bildung, an dem gesellschaftlich erwünschte Nachhaltigkeit praktiziert wird. … mehr lesen

Zum Tod von Bill Cunningham

von Rose Wagner

Bill Cunningham, der älteste und bekannteste Street-Style-Fotograf der Welt, verstarb am 25. Juni 2016 im Alter von 87 Jahren in New York. Er verwandelte die Modefotografie in eine kulturelle Anthropologie des Alltagslebens, wie es im Nachruf der New York Times heißt, die er 40 Jahre lang mit seinen Fotos belieferte. … mehr lesen

Proust und die Kleider der Gräfin Greffuhle

von Rose Wagner

La Mode retrouvéeLes robes trésors de la comtesse Greffulhe
Palais Galliera, Musée de la Mode de la Ville de Paris
> 07.11.2015 ‒ 20.03. 2016

Erstmals zeigt das Pariser Modemuseum Palais Galliera die exquisite Garderobe der Gräfin Élisabeth Greffuhle (1860-1952), die selbst in der mondänen Pariser Gesellschaft des Fin de Siècle nicht ihresgleichen hatte. Dennoch wäre die Gräfin Greffuhle wohl in Vergessenheit geraten, hätte nicht Marcel Proust sie in seinem Romanzyklus Auf der Suche nach der verlorenen Zeit als Oriane, Herzogin von Guermantes, unsterblich gemacht. … mehr lesen