Die Kleider amerikanischer First Ladys als Nationalschatz

von Rose Wagner

„First Ladies“
Dauerausstellung
National Museum of American History
1300 Constitution Ave. NW
Washington, D.C.

Eine Ausstellung mit Kleidern amerikanischer First Ladys im National Museum of American History in Washington D.C. ist seit ihrer Eröffnung im Jahr 1914 ein Publikumsmagnet. Im Mittelpunkt stehen Kleider, die First Ladys am Tag der Amtseinführung eines neuen Präsidenten trugen. Es wird erkennbar, dass die Garderobe einer First Lady nicht nur eine persönliche Geschmacksentscheidung, sondern Teil der visuellen Inszenierung der Regierung ist.

Die Ausstellung basiert auf einer umfangreichen Sammlung, die Kleidungsstücke aller ‘Amtsinhaberinnen’ enthält, 46 bis heute. Sie gilt als Nationalschatz. Bei meinem Besuch waren rund dreißig Kleider zu sehen.

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Dorothy Liebes: Farbe, Lurex und Struktur

von Rose Wagner

A Dark, A Light, A Bright: The Designs of Dorothy Liebes
Cooper Hewitt, Smithsonian Design Museum, New York
> 7.7.2023 – 4.2. 2024

Als weithin noch blasse Pastelltöne vorherrschten, brachte die amerikanische Weberin Dorothy Liebes (1897-1972) Farbe ins Textile. Statt monotoner Seidenstores hängte sie farbige Jalousien mit eingewebten Bambusstäbchen vor die Fenster. Ihre Heimtextilien und Kleiderstoffe fielen durch griffige Strukturen, Farbkontraste und die Kombination natürlicher und synthetischer Fasern auf. Liebes vereinte Handwerk und Industrie. Ihr Wirken erstreckte sich auf Mode, Film und Innenausstattung. In den USA galt sie als die größte Weberin ihrer Zeit. Heute ist sie nahezu vergessen. … mehr lesen

First Lady Rosalynn Carter – modisch und politisch gesehen

von Rose Wagner

Rosalynn Carter (1927-2023) war eine ungewöhnliche First Lady (1977-1981), konventionell und unkonventionell zugleich. Sie modernisierte das Büro der First Lady und setzte seine dauerhaft gesicherte Finanzierung durch. Ihr Kleidungsstil wurde als provinziell empfunden und war eine Enttäuschung für die amerikanische Modebranche. Ihre Einmischung in die Politik löste Kritik aus; ihre Beliebtheit hielt sich in Grenzen.

Heute wird sie wesentlich milder beurteilt als während ihrer Zeit im Weißen Haus. … mehr lesen

Gaby Aghion und das Label Chloé

von Rose Wagner

“Mood of the Moment: Gaby Aghion and the House of Chloé”
Jewish Museum, 1109 5th Ave at 92nd St
New York, NY 10128
>  13.10.2023 ‒ 18.02.2024

Der Name von Gaby Aghion (1921-2014) ist weitgehend vergessen; das von ihr 1952 in Paris gegründete Label Chloé ist dagegen weiterhin sehr präsent. In der europäischen Modegeschichte spielt es eine bedeutsame Rolle. Das Label führte lässig-coole Luxus-Konfektion ein, zu einer Zeit, als sich die Mode noch fast ausschließlich um damenhaft-formelle Haute Couture drehte. Zu Chloés Organisationsprinzipien gehörte von Anfang an der ständige Wechsel der Chefdesigner. Aus deren langer Reihe stechen besonders Karl Lagerfeld und Phoebe Philo hervor. Erst durch Chloé wurden sie international bekannt. … mehr lesen

Eine unerträgliche Kollektion

von Rose Wagner

Im Frühherbst 2023 besuchte ich in der „FIT Gallery of Art and Design“ in Manhattan die ungewöhnliche Ausstellung: „The Unwearable Collection“.  Sie ging unter die Haut. … mehr lesen

Kreuzberger Strick als Lebensgefühl

von Rose Wagner

Claudia Skoda Dressed to Thrill
Kunstbibliothek, Kulturforum
Berlin >13.04.2021 – 29.08.2021

Die Ausstellung ist eine Hommage auf die West-Berliner Strickdesignerin Claudia Skoda (*1943), die in den siebziger und achtziger Jahren im Mittelpunkt einer libertär-hedonistischen Kreativ-Szene in Kreuzberg stand. Skodas Strickmode und die Art und Weise ihrer Präsentation waren für die Zeit und die Stadt ungewöhnlich und innovativ. Im offiziellen Ausstellungs-Flyer wird sie als „Ikone der West-Berliner Undergroundszene“ charakterisiert.

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Wechsel und Wiederholung

von Rose Wagner

Buchbesprechung:
Bolton, Andrew u.a.: About Time: Fashion and Duration.
Ausst. Kat. The Metropolitan Museum of Art, New York. New Haven u. London, 2020. 400 S., 240 s/w Abb.

Vergangene Stile, Silhouetten und Dessins verschwinden nicht einfach auf Nimmerwiedersehen. Sie tauchen irgendwann – in mehr oder weniger – abgewandelter Form wieder auf. Die Modeentwicklung verläuft nicht linear. Wiederholung ist eine Konstante der Modegeschichte. … mehr lesen

Mega Mugler

von Rose Wagner

Thierry Mugler – Couturissime
Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung
München (D) > 03.04. – 30.08.2020

Thierry Muglers Mode ist das Gegenteil von Zurückhaltung und politischer Korrektheit. Sie strömt explosive Sexualität aus und spiegelt unbekümmerten Hedonismus wider. Mit seinen textilen Entwürfen erzählt Mugler Geschichten von Lust, Obsession, Dominanz und Unterwerfung.

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Textiles aus Dessau

von Rose Wagner

Ausstellung:
Versuchsstätte Bauhaus. Die Sammlung
Bauhaus Museum Dessau
Mies-van-der-Rohe-Platz 1, 06844 Dessau-Roßlau

Zu den innovativsten und ökonomisch erfolgreichsten Werkstätten der Bauhaus-Designschule gehörte die Weberei. Von deren Avantgarde-Potential scheint in der Ausstellung des neuen Bauhaus-Museums in Dessau nur ein matter Abglanz auf. Es mangelt an Erläuterungen, die eine Einordnung des Gezeigten in einen größeren Kontext ermöglichen. … mehr lesen

Bunt und folgenreich: Der kalifornische Sommer 1967

von Rose Wagner

Summer of Love
Palais Populaire
Berlin, Unter den Linden
> 20.06. – 28.10.2019

Das Jahr 1967 war der Höhepunkt der Hippie-Bewegung in San Francisco und der Bay Area und blieb als Summer of Love im kollektiven Gedächtnis haften. Es ging um Musik, Drogen, Politik und Mode, um neue Formen von Gemeinschaft und Protest. Die Alltagskultur veränderte sich grundlegend. Diesen legendären kalifornischen Sommer ruft jetzt eine Ausstellung im Berliner Palais Populaire in die Erinnerung zurück. … mehr lesen