Kreuzberger Strick als Lebensgefühl

von Rose Wagner

Claudia Skoda Dressed to Thrill
Kunstbibliothek, Kulturforum
Berlin >13.04.2021 – 29.08.2021

Die Ausstellung ist eine Hommage auf die West-Berliner Strickdesignerin Claudia Skoda (*1943), die in den siebziger und achtziger Jahren im Mittelpunkt einer libertär-hedonistischen Kreativ-Szene in Kreuzberg stand. Skodas Strickmode und die Art und Weise ihrer Präsentation waren für die Zeit und die Stadt ungewöhnlich und innovativ. Im offiziellen Ausstellungs-Flyer wird sie als „Ikone der West-Berliner Undergroundszene“ charakterisiert.

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Wechsel und Wiederholung

von Rose Wagner

Buchbesprechung:
Bolton, Andrew u.a.: About Time: Fashion and Duration.
Ausst. Kat. The Metropolitan Museum of Art, New York. New Haven u. London, 2020. 400 S., 240 s/w Abb.

Vergangene Stile, Silhouetten und Dessins verschwinden nicht einfach auf Nimmerwiedersehen. Sie tauchen irgendwann – in mehr oder weniger – abgewandelter Form wieder auf. Die Modeentwicklung verläuft nicht linear. Wiederholung ist eine Konstante der Modegeschichte. … mehr lesen

Mehr oder weniger normal

von Rose Wagner

„Normal People“, TV-Miniserie, 2020

Die TV-Serie „Normal People“ ist kein ‘Modefilm’ im üblichen Sinn. Man sieht Mainstream-Klamotten, Second-Hand-Kleider, etwas Vintage, aber nichts Aufwendiges oder Luxuriöses. Normalität, Realismus und Greifbarkeit machen die Besonderheit dieser Filmkostüme aus. Bereits kurz nach der Erstausstrahlung der Serie boten Online-Verkaufsplattformen „Normal People“-Mode an. Fast-Fashion-Varianten der Filmkostüme wurden Verkaufsschlager. … mehr lesen

„Ich kann alles entwerfen, ausgenommen Motoren“

von Rose Wagner

Buchbesprechung:
Elizabeth Hawes: Zur Hölle mit der Mode. Übersetzung Constanze Derham.
Berlin, Kooperation Schnatmeyer & Derham, 2019

Die amerikanische Designerin Elizabeth Hawes (1903-1971) hatte in den 1930er-Jahren den Ruf einer Rebellin. Sie führte ein unkonventionelles Leben, stand politisch links und zeichnete sich durch ein ausgeprägtes Talent zur Selbstinszenierung aus. Für Überraschungen war sie immer gut. Auf eigene Faust und ohne eingeladen zu sein, reiste sie 1931 nach Paris, um dort ihre Kollektion zu präsentieren. Im Jahr 1935 führte sie – dieses Mal auf Einladung – ihre Modelle in Moskau vor. Das schlug hohe Wellen, war die UdSSR doch erst Ende 1933 von den USA anerkannt worden. … mehr lesen

Bunt und folgenreich: Der kalifornische Sommer 1967

von Rose Wagner

Summer of Love
Palais Populaire
Berlin, Unter den Linden
> 20.06. – 28.10.2019

Das Jahr 1967 war der Höhepunkt der Hippie-Bewegung in San Francisco und der Bay Area und blieb als Summer of Love im kollektiven Gedächtnis haften. Es ging um Musik, Drogen, Politik und Mode, um neue Formen von Gemeinschaft und Protest. Die Alltagskultur veränderte sich grundlegend. Diesen legendären kalifornischen Sommer ruft jetzt eine Ausstellung im Berliner Palais Populaire in die Erinnerung zurück. … mehr lesen

Londons Design-Moderne

von Rose Wagner

Swinging London: A Lifestyle Revolution. Terence Conran – Mary Quant

Fashion and Textile Museum
83 Bermondsey Street, London SE1 3XF
> 08.02. – 02.06. 2019

Mary Quant hat den Minirock nicht erfunden, das hat sie selbst auch nie behauptet. Allerdings hat sie dem kurzen Kleidungsstück, das zum Symbol der 1960er Jahre und von „Swinging London“ wurde, seinen Namen gegeben ‒ inspiriert vom Mini Cooper, ihrer Lieblingsautomarke. … mehr lesen

Medienvergleich: Ausstellung und Katalog

von Rose Wagner

Was ist das Wesentliche an einer Ausstellung, was kennzeichnet die gedruckte Begleitpublikation? Wie unterscheiden sich diese Medien?

Dieser Frage wird am Beispiel der Ausstellung „Fashion Drive. Extreme Mode in der Kunst“ und ihrer Begleitpublikation nachgespürt. Die Ausstellung war im Sommer 2018 im Kunsthaus Zürich zu sehen. Es ging um die „subversiven Momente der Modegeschichte“ und darum, wie sie in der Kunst widergespiegelt werden. … mehr lesen

Kunst? Mode? Kommerz? ‒ Wer gewinnt?

von Rose Wagner

Eckhaus Latta: Possessed
Whitney Museum of American Art
99 Gansevoort Street, New York, NY 10014
>03.08. – 08.10.2018

Selten wurde in einem Kunstmuseum der Zusammenhang zwischen Mode und Kommerz so unverblümt herausgestellt wie in der Ausstellung Eckhaus Latta: Possessed im Whitney-Museum. Es geht um „desire and consumption“, um “an opportunity to observe and consume”.

Das Ganze ist in den Mantel der Konsumkritik gehüllt. Im Zentrum steht das Label Eckhaus Latta, dem der Ruf vorauseilt, cool, fortschrittlich und gendergerecht zu sein. … mehr lesen

Making Africa Chic Again

von Rose Wagner

Filmkritik

Vom ersten Tag seines Erscheinens an brach der Film Black Panther in den USA und vielen Ländern Afrikas alle Kassenrekorde. Die Hauptrollen werden von Schwarzen gespielt. Regie, Musik, Kostümbild und Make-Up liegen ebenfalls in den Händen von African-Americans.

In der US-amerikanischen Presse wird der Film als „Defining Moment for Black America“ gewertet, als kulturelle Zeitenwende, in der das Bild Afrikas neu und hell gezeichnet wird (New York Times Magazine, 12.03.2018). Den Filmkostümen komme eine Schlüsselrolle bei der Neubewertung der schwarzen Kultur zu (The Atlantic, 15.02.2018). Ruth E. Carter, die Kostümbildnerin, sagt: „We´re making Africa chic again“ (The Cut, 09.02.2018).

Was hat es mit den Kostümen in Black Panther auf sich?

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