Making Africa Chic Again

von Rose Wagner

Filmkritik

Vom ersten Tag seines Erscheinens an brach der Film Black Panther in den USA und vielen Ländern Afrikas alle Kassenrekorde. Die Hauptrollen werden von Schwarzen gespielt. Regie, Musik, Kostümbild und Make-Up liegen ebenfalls in den Händen von African-Americans.

In der US-amerikanischen Presse wird der Film als „Defining Moment for Black America“ gewertet, als kulturelle Zeitenwende, in der das Bild Afrikas neu und hell gezeichnet wird (New York Times Magazine, 12.03.2018). Den Filmkostümen komme eine Schlüsselrolle bei der Neubewertung der schwarzen Kultur zu (The Atlantic, 15.02.2018). Ruth E. Carter, die Kostümbildnerin, sagt: „We´re making Africa chic again“ (The Cut, 09.02.2018).

Was hat es mit den Kostümen in Black Panther auf sich?

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Versace-Vintage im Kronprinzenpalais

von Rose Wagner

Gianni Versace Retrospective
Kronprinzenpalais, Berlin
> 30. Januar – 13. April 2018

Die Gianni Versace Retrospective im Berliner Kronprinzenpalais wird vom Veranstalter als „bislang weltweit aufwändigste Ausstellung“ über den „Jahrhundert-Designer“ angekündigt. Mit rund 300 Stücken gibt es in der monografisch angelegten Ausstellung viel Versace zu sehen. Ein Rückblick  auf das Gesamtwerk des Designers ist die Ausstellung allerdings nicht. … mehr lesen

Die Maschen der Dichterin

von Rose Wagner

Buchbesprechung:
Nora Gomringer: Moden.
Dresden und Leipzig, Verlag Voland & Quist.
Mit Illustrationen von Reimar Limmer. 56 Seiten, 1 CD

Eine Clutch ist eine „Tasche, die keine Form hat, außer die eines unbestimmten, / viel zu großen Briefes“ diagnostiziert das lyrische Ich im Gedicht „Clutch“. Die Kuverttasche „begleitet Frauen in den Ausgang. / Nicht eine könnte alles, / was sie möchte, darin unterbringen“.

Genauso ist es. Man sieht förmlich vor sich, wie Haustürschlüssel, Lippenstift, Taschentuch und Handy in die viel zu kleine Tasche hineingepresst werden. „Nicht eine Frau hat diese Tasche / auf Anhieb je geschlossen“.

Clutches sind in Mode. … mehr lesen

Haute Couture aus alten Hosen

von Rose Wagner

Elisabeth Prantner hat eine wunderschöne Idee. Sie will der Wegwerfmentalität etwas entgegensetzen, indem sie alte Kleidung wachküsst und aus abgelegten Stücken etwas Neues kreiert. Also gründet sie ein Veränderungsatelier und nennt es Bis es mir vom Leibe fällt. Sie steckt viel Herzblut und Geld in die Sache. Das Veränderungsatelier ist für sie ein Ort der politischen Bildung, an dem gesellschaftlich erwünschte Nachhaltigkeit praktiziert wird. … mehr lesen

Der sozialistische Schuh

von Rose Wagner

Schuhmuseum Weißenfels Dauerausstellung
Schloss Neu-Augustusburg, Weißenfels

Von der Schuhindustrie der DDR ist außer Erinnerungen, Industrie-Ruinen und einer Ausstellung nicht viel geblieben. Diese Ausstellung wurde 1985 im Schloss Neu-Augustusburg in Weißenfels eröffnet und blieb bis heute im Wesentlichen unverändert – und gerade das macht sie sehenswert. … mehr lesen

Mode im Schatten: Die dreißiger Jahre

von Rose Wagner

Ausstellung:
Gretchen mag’s mondän – Damenmode der 1930er Jahre
München >25. 09. 2015 – 29. 05. 2016
Münchner Stadtmuseum

Mode ist das Letzte, woran die meisten Menschen denken, wenn von den dreißiger Jahren die Rede ist. In Deutschland steht diese Dekade selten im Mittelpunkt von Modeausstellungen. Das Thema ist heikel, denn immer stellt sich die Frage, wie sehr das Politische das Ästhetische bestimmte. … mehr lesen

Späte Tage ohne Mode?

von Rose Wagner

Hannelore Schlaffer: Alle meine Kleider
Lesung und Gespräch
Literaturhaus Stuttgart
Stuttgart > 22.10.15, 20:00 Uhr

Es gab Zeiten, da war das Sichkleiden für sie Schöpfungsakt und intellektuelle Anstrengung. Hannelore Schlaffer war eine Galionsfigur des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes (SDS), und die Mode war für sie ein Mittel der Kommunikation, mit dem politische Haltungen ausgedrückt werden konnten. Eine Unterwerfung unter das gängige Modeangebot wäre für sie dem Kniefall vor Konsumdiktat und Kapitalismus gleichgekommen, also wählte sie Rebellion und Überbietung. Das hieß: kürzeste Röcke, Hotpants, Plateau-Sohlen und Lackleder. Zur Zeit der Studentenbewegung hatte die Mode noch politische Relevanz, heute reagiert keiner mehr auf uns, sagt Hannelore Schlaffer. Sie klingt wehmütig.

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