Späte Tage ohne Mode?

von Rose Wagner

Hannelore Schlaffer: Alle meine Kleider
Lesung und Gespräch
Literaturhaus Stuttgart
Stuttgart > 22.10.15, 20:00 Uhr

Es gab Zeiten, da war das Sichkleiden für sie Schöpfungsakt und intellektuelle Anstrengung. Hannelore Schlaffer war eine Galionsfigur des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes (SDS), und die Mode war für sie ein Mittel der Kommunikation, mit dem politische Haltungen ausgedrückt werden konnten. Eine Unterwerfung unter das gängige Modeangebot wäre für sie dem Kniefall vor Konsumdiktat und Kapitalismus gleichgekommen, also wählte sie Rebellion und Überbietung. Das hieß: kürzeste Röcke, Hotpants, Plateau-Sohlen und Lackleder. Zur Zeit der Studentenbewegung hatte die Mode noch politische Relevanz, heute reagiert keiner mehr auf uns, sagt Hannelore Schlaffer. Sie klingt wehmütig.

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Neue Beine der Frauen?

von Rose Wagner

Buchbesprechung

Barbara Vinken sieht es so: Der große Bruch kam mit der Französischen Revolution. Sie fegte die alten Kleiderordnungen hinweg, und die adeligen Männer streiften ihre straff sitzenden Strümpfe ab und stellten nicht länger ihre körperlichen Reize zur Schau. Kniebundhosen wurden abgelegt. Bevorzugtes Kleidungsstück wurde der Anzug, der bis heute die männliche Silhouette prägt. … mehr lesen