Mehr oder weniger normal

von Rose Wagner

„Normal People“, TV-Miniserie, 2020

Die TV-Serie „Normal People“ ist kein ‘Modefilm’ im üblichen Sinn. Man sieht Mainstream-Klamotten, Second-Hand-Kleider, etwas Vintage, aber nichts Aufwendiges oder Luxuriöses. Normalität, Realismus und Greifbarkeit machen die Besonderheit dieser Filmkostüme aus. Bereits kurz nach der Erstausstrahlung der Serie boten Online-Verkaufsplattformen „Normal People“-Mode an. Fast-Fashion-Varianten der Filmkostüme wurden Verkaufsschlager. … mehr lesen

Haute Couture aus alten Hosen

von Rose Wagner

Elisabeth Prantner hat eine wunderschöne Idee. Sie will der Wegwerfmentalität etwas entgegensetzen, indem sie alte Kleidung wachküsst und aus abgelegten Stücken etwas Neues kreiert. Also gründet sie ein Veränderungsatelier und nennt es Bis es mir vom Leibe fällt. Sie steckt viel Herzblut und Geld in die Sache. Das Veränderungsatelier ist für sie ein Ort der politischen Bildung, an dem gesellschaftlich erwünschte Nachhaltigkeit praktiziert wird. … mehr lesen

Späte Tage ohne Mode?

von Rose Wagner

Hannelore Schlaffer: Alle meine Kleider
Lesung und Gespräch
Literaturhaus Stuttgart
Stuttgart > 22.10.15, 20:00 Uhr

Es gab Zeiten, da war das Sichkleiden für sie Schöpfungsakt und intellektuelle Anstrengung. Hannelore Schlaffer war eine Galionsfigur des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes (SDS), und die Mode war für sie ein Mittel der Kommunikation, mit dem politische Haltungen ausgedrückt werden konnten. Eine Unterwerfung unter das gängige Modeangebot wäre für sie dem Kniefall vor Konsumdiktat und Kapitalismus gleichgekommen, also wählte sie Rebellion und Überbietung. Das hieß: kürzeste Röcke, Hotpants, Plateau-Sohlen und Lackleder. Zur Zeit der Studentenbewegung hatte die Mode noch politische Relevanz, heute reagiert keiner mehr auf uns, sagt Hannelore Schlaffer. Sie klingt wehmütig.

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